von Monika Gause

Adobe Illustrator 2022 (Version 26.0) – welche Neuerungen und Änderungen gibt es?

Eine neue Version von Adobe Illustrator ist erschienen. Illustrator 2022 bietet relativ viele Neuerungen, die zu kennen es sich lohnt und die wir Ihnen in diesem Artikel vorstellen. Und natürlich informiert Sie dieser auch wieder über kleine Änderungen, die sich ebenfalls auf Ihre Arbeit auswirken könnten.

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Verändert: Benutzeroberfläche

Beginnen wir mit einer kleinen Änderung. In der Kopfleiste wurden einige Buttons verschoben und auch neue Buttons hinzugefügt. Der Button zum Anordnen von Dokumenten sowie der Button für das Wechseln des Arbeitsbereichs befinden sich nun am rechten Rand.

Zwei für die Ansicht verantwortliche Buttons wurden ganz nach rechts verschoben.

 

Neu: Suchfunktion

Ab sofort ist es auch in Illustrator möglich, Funktionen und Werkzeuge über eine Sucheingabe zu finden. Dazu klicken Sie in der Kopfleiste auf das Lupen-Symbol. Daraufhin öffnet sich der Dialog Entdecken. Dieser besitzt oben ein Feld für die Sucheingabe. Wenn Sie nach einer bestimmten Funktion oder Aufgabe suchen, geben Sie einfach nur die ersten Buchstaben ein. Die Ergebnis-Anzeige reagiert augenblicklich auf jeden neu eingegebenen Buchstaben.

Die Funktion besitzt zudem eine gewisse Fehlertoleranz und listet daher auch noch verwandte oder ähnlich klingende Funktionen auf. Die gewünschte Funktion kann man im Suchergebnis anklicken und dadurch direkt aktivieren bzw. öffnen.

Bei der Suche nach dem Begriff »zeichnen« werden nicht nur Funktionen angezeigt, die das Wort beinhalten, sondern auch Werkzeuge, die mit dem Begriff in Verbindung stehen – in diesem Fall Werkzeuge, mit denen man zeichnen kann.

 

Suchen in Photoshop

Auch Photoshop besitzt eine ähnliche Suchfunktion. Diese erläutern wir in diesem Artikel.

Verbessert: Drehung der Zeichenfläche

Die Funktion zum Drehen der Zeichenfläche wurde bereits mit Version 25.3 integriert. Wir informierten Sie in diesem Artikel darüber. Sie wurde nun aber noch einmal ein wenig angepasst.

So hatten einige Anwender das Problem, dass sich die Zeichenfläche unbeabsichtigt verdreht, vor allem wenn man mit einem Trackpad arbeitet. Zwar konnte man die Drehung der Zeichenfläche auch wieder schnell zurücknehmen. Nun kann man das versehentliche Drehen aber gleich von vornherein ausschließen, indem man in den Voreinstellungen (zu finden im Illustrator- bzw. Bearbeiten-Menü) im Bereich Allgemein das Häkchen bei Trackpad-Geste zum Drehen der Ansicht deaktiviert.

Eine neue Voreinstellung verhindert das unbeabsichtigte Drehen bei Verwendung eines Trackpads.

 

Neu: Rich-Quickinfos abschalten

Fährt man mit dem Mauszeiger über eine Funktion, öffnet sich in der Standardeinstellung ein kleiner Tooltipp, der die Funktion beschreibt.

Bleibt man länger auf einem Werkzeug, erscheint eine kleine visuelle Hilfe.

 

Was für wenig versierte Anwender durchaus hilfreich ist, kann erfahrene Nutzer jedoch am schnellen Arbeiten hindern. Diese können das Verhalten aber abschalten, indem sie in den Voreinstellungen im Bereich Allgemein das Häkchen bei Rich-Quickinfo anzeigen entfernen.

Wer keine Info-Overlays zu Funktionen braucht, kann diese auch deaktivieren.

 

Neu: 3D-Effekte

Hierbei handelt es sich um eine ziemlich große Neuerung, die zwar im Moment erst noch als Technologievorschau verfügbar ist, aber die Möglichkeiten für das Arbeiten mit dreidimensionalen Elementen bereits in diesem frühen Stadium angenehm erweitert.

Arbeiten mit den neuen 3D-Effekten

In diesem Artikel erläutern wir Ihnen die neuen Möglichkeiten ausführlich.

Sie finden die neuen 3D-Effekte weiterhin an der gewohnten Stelle, nämlich unter Effekt → 3D und Materialien. Die älteren 3D-Effekte wurden im Untermenü 3D (klassisch) verstaut.

Die neuen 3D-Effekte besitzen fünf Optionen und ersetzen die alten im Menü. Die alten 3D-Effekte wandern in ein Untermenü.

 

Zunächst markiert man das Objekt, welches in die dritte Dimension gebracht werden soll. Nach Wahl einer Option, zum Beispiel Extrudieren und abgeflachte Kante, öffnet sich dann das neue Bedienfeld 3D und Materialien. Dieses können Sie sich auch über das Fenster-Menü anzeigen lassen.

Das neue Bedienfeld 3D und Materialien kann wie jedes andere Bedienfeld die ganze Zeit über geöffnet bleiben.

 

In diesem Bedienfeld können Sie nun über entsprechend benannte Reiter/Abschnitte oben im Bedienfeld das Objekt, seine Materialien und die Beleuchtung anpassen.

Im Reiter Objekt stellen Sie bei 3D-Typ zunächst ein, auf welche Weise der 3D-Effekt generiert werden soll. Bei Extrudieren kann man dem Objekt eine Tiefe geben. Diese lässt sich über den gleich benannten Regler anpassen.

Einstellung der Tiefe eines extrudierten Objekts (in diesem Fall der Text)

 

Über den Schalter Abgeflachte Kante lässt sich zudem auch noch die räumliche Anmutung der Objektkante beeinflussen. Es lassen sich zwar keine eigenen flachen Kanten einstellen. Das Anpassen von Höhe und Breite ist aber sehr komfortabel über Regler möglich. Zudem können über den Regler Wiederholen auch Kanten innerhalb der Kanten erzeugt werden.

Die Abflachung der Kante kann auf vielfältige Weise eingestellt werden.

 

Zudem ist es natürlich auch möglich, die Abflachung umzukehren. Dazu aktiviert man weiter unten Abgeflachte Kante innen. Die Drehung des Objekts erfolgt wahlweise über Regler oder über ein Widget, welches in der Mitte des Objekts angezeigt wird.

Das Objekt kann über Regler oder auch mit der Maus gedreht werden.

 

Besonders umfangreich sind die für das Objekt einstellbaren Materialien, die Sie im entsprechenden benannten Reiter finden. Diese werden dem Objekt durch Klick auf eines der Thumbnails im Bereich Alle Materialien zugewiesen. Um die Anmutung des Materials zu verbessern, gibt es weiter unten dann auch noch sehr viele weitere Optionen.

Nach Zuweisung des Materials Blattgoldknitter

 

Entscheidend für die Wirkung ist schließlich auch noch die Beleuchtung, für die es ebenfalls einen eigenen Reiter gibt. Man kann dabei aus ein paar Vorgaben wählen oder den Lichteinfall individuell über zahlreiche Regler modifizieren.

Auch die Beleuchtung lässt sich flexibel einstellen.

 

Schließlich können Sie auch noch Einfluss auf die Berechnung des Effekts nehmen. Dazu klicken Sie oben auf den Raytracing-Button.

Raytracing ist eine sehr aufwendige Berechnungsmethode, bei der jeder einzelne Lichtstrahl verfolgt wird, auch über das erste Auftreffen hinweg. Entsprechend langwierig kann der Berechnungsvorgang sein. Und natürlich ist das Ergebnis dann auch pixelbasiert.

Es gibt dazu auch ein kleines Menü, über das zum einen die Qualität genauer definiert werden kann, zum anderen aber auch eine Ausgabe als Vektor angestoßen werden kann. Diese muss man aber immer manuell über den Rendern-Button starten, da dieser Prozess sehr zeitintensiv ausfallen kann.

Durch Aktivierung von Raytracing kann die Qualität deutlich gesteigert werden. Die Berechnung nimmt dann aber auch entsprechend mehr Zeit in Anspruch.

 

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Funktion um eine Technologievorschau. Das heißt, dass an der Funktion immer noch gearbeitet wird und dass die Ergebnisse unter Umständen noch nicht ganz ausgereift sein könnten.

Die Objekte können am Ende auch als richtige 3D-Objekte exportiert und zu Composings zusammengefügt werden. Dazu benötigt man dann aber auch ein richtiges 3D-Programm wie Adobe Dimension oder dessen Nachfolger Adobe Substance Stager.

Beispiel für ein 3D-Composing, welches seinen Ursprung in 3D-Objekten hat, die in Illustrator erzeugt wurden..

 

Neu: Freigabe von Grafiken zur Beurteilung

Die nächste Neuerung betrifft das Zusammenarbeiten im Team oder mit Kunden. Dazu gibt es im Kopfbereich einen neuen Freigabe-Button .

Ab sofort können Gestaltungen freigegeben werden, damit sie von anderen gesehen und beurteilt werden können. Dazu muss das Dokument aber zuvor in die Cloud geschickt, also als Cloud-Dokument gespeichert werden. Cloud-Dokumente erkennt man an einem kleinen Wolken-Symbol .

 

Damit dies klappen kann, muss das Dokument aber zunächst als Cloud-Dokument gespeichert, also in die Creative Cloud verlagert werden. Dies geschieht über den Speichern-unter-Dialog.

Über den Button In Creative Cloud speichern verlagert man das Dokument in die Creative Cloud.

Nun kann man Personen direkt zum Zwecke des Feedbacks einladen. Wer genau informiert wird, legt man über den Kasten Linkzugriff oder das kleine Zahnrad fest.

Die Liste der eingeladenen Personen kann an das Projekt angepasst werden.

 

Man kann einstellen, ob nur Personen, deren Adobe-ID man kennt, eingeladen werden sollen, oder aber einen Link erzeugen lassen. Über diesen Link können sich dann alle, welche die Linkadresse kennen, an der Begutachtung und – je nach Einstellung – Kommentierung beteiligen.

Für Personen, die über einen Link zur Gruppe dazustoßen, kann man einstellen, ob sie Kommentieren dürfen und ob sie eine Kopie speichern können.

 

Wer den Link kennt, kann sich dann den Entwurf im Webbrowser ansehen und dort nicht nur einen Kommentar abgeben, sondern auch Markierungen vornehmen.

Kommentierung des Entwurfs über den Browser

Sobald ein Kommentar abgegeben wurde, kann man diesen direkt in Illustrator im neuen Kommentare-Bedienfeld zur Kenntnis nehmen und darauf antworten.

Die Verwaltung der Kommentare kann direkt in Illustrator erfolgen.

Neue Dokumentformate für den Import

Ab sofort können Dokumente im HEIC- und im WEBP-Format importiert werden. Damit dies allerdings auch unter Windows funktioniert, müssen dort die entsprechenden Module nachinstalliert worden sein.

Zwei importierte Dokumente. Eines besitzt das HEIC-Format (High Efficieny Image File Format) und das andere das WEBP-Format.

 

Neu: Ebenen nach Photoshop exportieren

Ab sofort werden Illustrator-Ebenen von Photoshop (ab Version 2022) erkannt und können dort als Photoshop-Ebenen integriert werden. Dazu kopiert man die Grafik zunächst in die Zwischenablage und fügt sie dann in Photoshop in ein beliebiges Dokument ein.

Befindet sich eine Illustrator-Grafik in der Zwischenablage, frägt Photoshop beim Einfügen nach, wie diese platziert werden soll. Hier kann man nun die Option Ebenen wählen.

 

Beim Einfügen muss man nun die Option Ebenen aktivieren. Danach werden Illustrator-Ebenen (bestmöglich) als Pfade bzw. Formebenen in das Ebenen-Bedienfeld integriert.

Aus Illustrator-Ebenen werden in Photoshop Photoshop-Ebenen.

Geändert: Bilddatei bearbeiten

Der Button Original bearbeiten wurde umgetauft. Nun findet sich der Name des Programms, welches für die Bearbeitung geöffnet wird, im Button, also zum Beispiel In Photoshop bearbeiten. Man muss sich nun also nicht mehr überraschen lassen, was im Betriebssystem als Referenzprogramm eingestellt ist.

Eine kleine Änderung, die aber auch hilfreich sein kann.

 

Wer lieber bei der alten Benennung bleiben möchte, kann dies in den Voreinstellungen im Bereich Dateihandhabung einstellen, indem er das Häkchen bei Systemstandards für "Original bearbeiten" setzt.

Das alte Verhalten kann auch beibehalten werden, indem man das Häkchen setzt.

 

Neu: Text nach Schriftfamilie etc. auswählen

Wenn man einen Text markiert, dann kann man nun unter Auswahl → Gleich auch einstellen, dass ähnliche Texte ebenfalls ausgewählt werden, zum Beispiel alle Texte mit der gleichen Schriftfamilie.

Das Gleich-Menü wurde um Textoptionen erweitert.

 

Neu: Automatische Aktivierung von Schriften

Bislang musste man bei Dokumenten, welche Schriften aus dem Angebot von Adobe Fonts verwenden, die Fonts nachträglich manuell aktivieren. Nun kann nun eingestellt werden, dass die Schriften automatisch synchronisiert werden. Dazu aktiviert man in den Voreinstellungen im Bereich Dateihandhabung das Häkchen bei Adobe Fonts automatisch aktivieren.

Durch diese Option werden im Dokument verwendete Schriften, die sich im Angebot von Adobe Fonts befinden, aber auf dem Rechner noch nicht installiert wurden, automatisch synchronisiert.

 

Fazit

Illustrator 2022 bietet also viele kleine und größere Neuerungen. Wir hoffen, dass Ihnen dieser Artikel einen guten Überblick geben konnte und Ihnen beim Einstieg hilft.

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