von Monika Gause

Adobes iPad-Apps: Unterwegs kreativ

Adobe bietet bereits seit längerer Zeit Apps für das iPad an. Bisher waren diese weitgehend isoliert und erlaubten Ihnen, Teilbereiche Ihrer Arbeit mobil durchzuführen, vor allem ging es um vorbereitende Arbeiten oder die Ideenfindung. Wir stellen heute einmal die aktuellen Möglichkeiten für mobile Grafiker und Nutzer von Tablets vor.

Alle Apps wurden überarbeitet und einig dieser Apps erlauben eine vektorbasierte Arbeitsweise, sodass Sie die Ergebnisse nahtlos in Illustrator übernehmen und dort weiterverarbeiten können. Natürlich dienen die Apps immer noch eher dem Zweck der Ideenfindung – der Anteil, der direkt für die Produktion einsetzbar ist, wird jedoch immer größer.

Adobe Draw (Ideas)

Das frühere Adobe Ideas können Sie zum Skizzieren und Zeichnen einsetzen. Die Oberfläche wurde radikal geändert und an die anderen Apps angepasst. Im Prinzip zeichnen Sie wie mit dem Tropfenpinsel in Illustrator .

Werkzeuge und per Shape vektorisierte Formen in Draw

In Draw können Sie mehrere Ebenen anlegen, z.B. lässt sich so ein Foto als Vorlage einsetzen. Um mit der App exakter zu zeichnen, können Sie verschiedene Stifte einsetzen, die eine feste feine Spitze besitzen, z.B. Adobe Ink oder der Jot Touch. Diese Stifte sind sogar drucksensitiv. Die App besitzt verschiedene Zeichenwerkzeuge, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften haben und damit entsprechende Striche erzeugen. Nach dem Zeichnen sind jedoch alle Striche lediglich Umrisse – die Werkzeugeigenschaften werden nicht darin gespeichert.

Ebenenverwaltung in Adobe Draw

Ihre Zeichnungen können Sie auf dem Weg über Ihr Creative-Cloud-Konto oder per E-Mail an sich selbst auf Ihren Computer übertragen und anschließend in Illustrator öffnen und dort weiterbearbeiten. Die Zeichnungen sind komplett vektorbasiert.

Adobe Ideas ist weiterhin im App Store erhältlich, wird jedoch nicht mehr aktualisiert.

Adobe Brush

Mit dieser App lassen sich Pinsel aus gefundenen oder selbst gezeichneten Strukturen und Vorlagen herstellen. Sie können von den Vorlagen entweder zunächst ein Foto machen, sie in einer anderen App zeichnen oder Sie können die Kamera Ihres iPads direkt verwenden.

Das aufgenommene Material lässt sich dann in Adobe Brush ein wenig nachbearbeiten, drehen und zuschneiden. Durch diese Schritte werden Sie nacheinander geführt. Die Bedienung ist intuitiv – die Funktionen der verschiedenen Apps sind vergleichbar umgesetzt – die Anpassung des Schwellenwerts finden Sie z.B. auch in Adobe Shape. Außerdem müssen Sie natürlich die Pinselart wählen. Zur Verfügung stehen Photoshop-Pinsel, deren Grundform sich entlang der gezogenen Linie wiederholt oder Illustrator-Bildpinsel, deren Grundform entlang des Pfads ggf. zwischen Hilfslinien gedehnt wird.

Wählen der Zielapplikation für den Pinsel (oben) und Anpassen des Ausschnitts (unten)

Die Pinsel werden über das neue Bibliotheken-Bedienfeld mit Illustrator bzw. Photoshop ausgetauscht. Wenn Sie einen Pinsel aus einer Bibliothek in Illustrator verwenden, wird dieser als Bildpinsel ins Pinsel-Bedienfeld eingefügt und Sie können seine Optionen bearbeiten.

Adobe Shape

Adobe Shape ist eine Vektorisierungs-App. Auch hier können Sie ein bereits existierendes Foto oder die Kamera verwenden. Bestimmen Sie den Schwellenwert und löschen Sie gegebenfalls noch unerwünschte Bereiche, indem Sie sie mit dem Finger radieren, und speichern Sie dann die Vektorform.

Vektorisieren des Kamerabilds in Adobe Shape

Die Formen können Sie über die Bibliotheken in Illustrator, Photoshop und Adobe Draw verwenden.

Adobe Color (Kuler)

Mit Color nehmen Sie Farbharmonien aus fünf Farbtönen mit der Kamera oder aus Bildern in Ihrer Fotobibliothek auf.

Einzelne Farben kann man verschieben, wenn die aktuelle Fassung der Harmonie vorher durch Tippen fixiert wird.

Diese Farbharmonien speichern Sie in Ihren Creative Cloud Account und können sie dann über die Bibliotheken, die Color Website (sofern sie dafür freigegeben sind) oder über die entsprechenden Bedienfelder in Illustrator, Photoshop und InDesign sowie den anderen iOS Apps verwenden .

Zugriff auf Color-Bibliotheken in Adobe Draw

Adobe Photoshop Sketch und ­Adobe Illustrator Line

Photoshop Sketch und Illustrator Line sind sehr ähnliche Apps mit spezifischen Schwerpunkten. In beiden stehen Mal- und Zeichenwerkzeuge zur Verfügung, mit denen Sie frei skizzieren können: Bleistifte, Fineliner, Marker oder Pinsel. Photshop Sketch legt seinen Schwerpunkt auf das freie Zeichnen.

Dazu können Sie Fotos aus der Bibliothek, Ihrem Cloud-Account oder direkt aus der Kamera platzieren und entweder als Vorlage verwenden oder mit ihnen collagieren und sie durch Zeichnungen ergänzen. Bildbearbeitungsmöglichkeiten, wie etwa Freistellen, haben Sie jedoch nicht – zu diesem Zweck könnten Sie z.B. Photoshop Mix einsetzen und das Foto anschließend über Ihre Cloud an Photoshop Sketch weiterreichen.

Photoshop Sketch: Platzierte Fotos können in der Stapelreihenfolge angeordnet und transparent eingestellt werden.

Mit seinem eingebauten Perspektivenraster ist dagegen Adobe Line für die Konzeption von dreidimensionalen Produkten oder Umgebungen, z.B. im Bereich Architektur oder Produktdesign interessant.

Mit dem Rasterbutton unten rechts rufen Sie ein Raster auf, das Sie dann konfigurieren können.

In das Perspektivenraster integriert sich auch Adobe Slide, das Hardware-Lineal, das in den USA zusammen mit Adobes eigenem Stylus gekauft werden kann. Falls Sie diese Hardware nicht besitzen, verwenden Sie das virtuelle Lineal. Rufen Sie es auf (und blenden Sie es wieder aus), indem Sie auf den Button klicken.

Der Stift Adobe Ink und das Lineal Adobe Slide (Abbildung: Adonit)

Während Sie in Photoshop Sketch mit dem Lineal nur einige geometrische Grundformen zeichnen können, lassen sich in Illustrator Line auch andere Formen aus vorbereiteten Bibliotheken in der Zeichnung platzieren. Vor allem aus dem Architekturbereich gibt es viele Bibliotheken mit Möbeln und Figuren.

Zeichnen in Adobe Line, Verwenden von Farbpaletten und Formenbibliotheken

Innerhalb der beiden Apps werden die Zeichnungen eher realistisch als Rastergrafik dargestellt. Wenn Sie die Dokumente über die in beide Programme eingebaute gleichnamige Funktion an Illustrator senden, wird sie direkt in Illustrator CC (nur in CC 2014.1) geöffnet .

Adobe Sketch: An Illustrator senden

Darin haben Sie dann eine interessante Möglichkeit. Aktivieren Sie das platzierte Bild und wählen Sie Objekt ➝ Sketch and Line Art ➝ Auf Pfade erweitern und Sie erhalten Vektorpfade, die dann zwar nicht mehr das realistische Aussehen von Markerstrichen, Bleistift oder Pinsel haben, dafür aber als Pfade bearbeitbar sind.

Umwandeln einer Grafik aus Adobe Line in Pfade; Ergebnis (unten)

Project LayUp

In den Sneak Peeks – einer Abendveranstaltung, bei der Projekte aus den Entwicklungslaboren von Adobe vorgestellt werden –, auf der Adobe MAX wurde darüber hinaus eine iPad App für das Layout präsentiert, deren Bedienungskonzept sich an der inzischen eingestellten Webdesign-App Proto orientiert .

Sneak Peeks auf der Adobe MAX

Man zeichnet Formen, die von der App in Rahmen umgewandelt werden. Mit spezifischen Gesten wird Blindtext erzeugt oder Rahmen für Fotos definiert. An dieser App wird zur Zeit weiter gearbeitet. Videos, die das Konzept in Aktion zeigen, können Sie im Video unterhttp://www.youtube.com/watch?v=46cX_7AKBUA sehen .

Erzeugen von Blindtext in Project LayUp

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