von Klaas Posselt

Diese Neuerungen bietet das Update auf Adobe InDesign 2024 (19.0)

Auf der Adobe MAX 2023 wurde auch wieder eine neue InDesign-Version vorgestellt – und zwar die für das Jahr 2024 (Version 19.0). Wir erläutern Ihnen die interessantesten und wichtigsten Neuerungen.

Der Splash-Screen von InDesign 2024 wurde von Angello Torres aus Argentinien gestaltet.

 

Die alte Version (erst einmal) behalten!

Die neue Version wird ab sofort in der Creative Cloud Desktop-App zur Installation angeboten. Achten Sie darauf, die alte Version nicht zu löschen! Dies kann leicht passieren, wenn Sie nicht aufpassen, denn das Häkchen bei Frühere Versionen entfernen ist leider standardmäßig aktiviert, selbst wenn Sie dieses in der Vergangenheit deaktiviert haben sollten. Deaktivieren Sie also dieses Häkchen, sodass Sie weiterhin mit Ihrer bislang bewährten Version arbeiten können. Sollte sich die neue Version für Sie als stabil und produktivitätssteigernd herausstellen, können Sie den Umstieg auf Version 2024 immer noch jederzeit vollziehen.

Systemvoraussetzungen

Damit das Update angeboten wird, sollte der Rechner mindestens macOS 10.11 (Big Sur) oder Windows 10 (22H2) besitzen. Auch mit Windows 11 arbeitet die neue Version bereits zusammen sowie mit macOS 13. Die von Apple bereits freigegebene Version 10.14 wird im Moment (Oktober 2023) zwar offiziell noch nicht unterstützt. Dies dürfte sich aber bald schon ändern.

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Ausblenden von Druckbögen

Manchmal möchte man bestimmte Druckbögen bzw. Seiten von der exportierten Version ausschließen. Man denke zum Beispiel an Präsentationen für bestimmte Kundengruppen oder Leseproben. Bislang musste man die unerwünschten Druckbögen im Nachgang aus dem exportierten PDF-Dokument entfernen oder verschiedene Dokumentversionen parallel pflegen. Ab sofort ist es nun aber möglich, Druckbögen gezielt bei der exportierten Version auszublenden. Dazu klickt man einfach mit der rechten Maustaste auf den Druckbogen bzw. die Seite und wählt den Befehl Druckbogen ausblenden.

Den Befehl für das Ausblenden eines Druckbogens bzw. einer Seite erreicht man über das Kontextmenü, welches nach Klick mit der rechten Maustaste auf den entsprechenden Druckbogen erscheint.

 

Ausgeblendete Seiten werden mit einem Augensymbol versehen. Es ist auch möglich, mehrere Druckbögen gleichzeitig auszublenden, indem man sie mit gedrückter Umschalt- bzw. Strg/Befehls-Taste markiert und den Befehl wählt. Alternativ markiert man den Druckbogen und wählt den Befehl über das Bedienfeldmenü .

Ausgeblendete Druckbögen erkennt an einem kleinen Augensymbol .

 

Wichtig zu wissen: Die ausgeblendeten Druckbögen sind nach wie vor im Dokument sichtbar. Das Ausblenden erfolgt lediglich bei der exportierten Version – also den exportierten PNG-, JPEG- und PDF-Dokumenten. Um sie wieder einzublenden, klickt man erneut mit der rechten Maustaste auf diese und wählt den Befehl Druckbögen einblenden.

Dateinamenssuffixe beim JPEG- und PNG-Export

Die nächste Neuerung betrifft ebenfalls das Exportieren von Seiten – und zwar die Ausgabe von Einzelseiten als JPEG- oder PNG-Datei. Bei diesen gab es bislang – anders als bei PDF-Dateien – immer das Problem, dass man keinen Einfluss auf die Namensgebung nehmen konnte, was am Ende zusätzliche Arbeit bedeutete.

Ab sofort gibt es bei Auswahl des entsprechenden Dateiformats nun aber ein neues Feld Suffix. Über dieses können eigene Namensbausteine definiert werden, die beim Export automatisch hinten an den Dateinamen angehängt werden, z. B. eine Seitenzahl oder hochzählende Ziffern.

Über das Feld Suffix können dem Dateinamen eigene Namensbausteine hinzugefügt werden.

 

Durchsuchbare Texte bei »Publish Online«

Dank der Funktion Publish Online können InDesign-Dokumente auf Webseiten publiziert und von Besuchern angesehen werden. Der Content bzw. das Dokument wird dabei auf einen Adobe Server hochgeladen und kann danach über einen generierten Link in der Webseite eingebettet werden. Wir hatten dieses Feature vor Kurzem in diesem Artikel erläutert.

Ein Nachteil dieser Funktion war, dass die Texte bislang immer vektorisiert wurden und die Inhalte dadurch nicht mehr durchsuchbar waren. Mit InDesign 2024 ist es nun aber möglich, den Text in der Publish Online-Version durchsuchbar und kopierbar zu halten. Dazu muss man nur das entsprechende neue Häkchen im Reiter Allgemein aktivieren.

Sofern gewünscht, kann der Text des online publizierten Dokuments durchsuchbar und kopierbar gemacht werden. Dazu muss das entsprechende Häkchen aktiviert werden.

 

Das Erzeugen von durchsuchbaren Texten ist vor allem bei Dokumenten wichtig, die einen Beitrag zur SEO (Suchmaschinenoptimierung) leisten und am Thema interessierte Menschen auf die Webseite locken sollen. Damit sich die Klickzahlen bzw. das Besucherverhalten später analysieren lassen, kann man zusätzlich im Reiter Analytics auch noch eine Google-ID angeben.

Nach Eingabe der Google-ID kann das Besucheraufkommen bzw. -verhalten beim Publish online-Dokument über Google Analytics ausgewertet werden.

 

Textengine MENA & Indisch

Diese Verbesserung ist zwar nicht für alle Anwender relevant. Wer aber regelmäßig Texte für den arabischen, osteuropäischen oder indischen Raum setzen muss, freut sich sicher darüber, dass durch den Einsatz einer neuen Formgebungs-Engine bessere Möglichkeiten für die Typografie bereitstehen.

Automatisches Formatieren von Texten

Die letzte in diesem Artikel vorgestellte neue Funktion ist genau genommen gar nicht so neu, sondern wurde lediglich von der englischsprachigen Version in die deutsche Version übernommen. Wollte man die Funktion bislang bereits nutzen, musste man dafür die InDesign-Version auf die englischsprachige Version umstellen, was wir in diesem Artikel auch bereits genauer erläutert hatten. Dies ist nun nicht mehr nötig.

Beta-Version

Diese Funktion wird in der englischsprachigen Version »Autostyle« genannt und befindet sich im Moment noch im Beta-Stadium. Häufigere Fehler oder unausgereifte Ergebnisse müssen also im Moment noch einkalkuliert werden.

Dank des Einsatzes der »künstlichen Intelligenz« soll es diese Funktion ermöglichen, Dokumente trotz fehlender Formate mit einem Klick »richtig« zu formatieren. Dazu ruft man zunächst das neue Stilpakete-Bedienfeld auf, indem man z. B. den Menüpunkt Fenster → Formate → Stilpakete oder Schrift → Automatisch formatieren wählt.

Im Reiter Vorgaben kann man auf Stilpakete zurückgreifen, die von Adobe vorbereitet wurden. Man fühlt sich dabei unweigerlich an die schon seit Jahren in Word integrierte Dokumentvorlagen-Funktion erinnert – nur dass diese zuvor angelegte Formate benötigt.

Es ist auch möglich, durch Klick auf Neues Stilpaket eigene Stilpakete zu definieren. Diese stehen danach im Reiter Benutzerdefiniert zur Verfügung.

Im Stilpakete-Bedienfeld können entweder von Adobe »spendierte« oder selbst erstellte Stilpakete angewendet werden.

 

Die Anwendung ist sehr einfach. Im ersten Schritt markiert man den umzuformatierenden Textrahmen. Danach klickt man auf eine der Formatvorlagen, die im Stilpakete-Bedienfeld angeboten werden.

Sofern im Stilpaket andere Schriften angelegt worden sind, werden diese nun von den Adobe Fonts-Servern geladen. Danach versucht die »künstliche Intelligenz«, die Formatierung richtig vorzunehmen, also z. B. zu erraten, was eine Überschrift sein könnte und was eine Aufzählung, und diese dann entsprechend zu formatieren.

In diesem Beispiel wurde der Text mit dem oberen Stilpaket formatiert – mit mittelmäßigem Erfolg.

 

Um verlässlichere und bessere Ergebnisse zu liefern, muss die Funktion aber noch einiges hinzulernen. Diesen Prozess kann man unterstützen, indem man der Funktion nach der Anwendung kurz mitteilt, ob man mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Nach Anwendung der Funktion wird man gefragt, ob man mit dem Ergebnis zufrieden war. Nach Klick auf Nein kann man die Antwort auch noch präzisieren und dadurch einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Funktion leisten – möglicherweise wird man selbst oder werden andere Anwender in Zukunft davon profitieren.

 

Diese Funktion kann also in Zukunft hilfreich sein, wenn Dokumente, in denen keine Formate angelegt wurden, schnell formatiert werden sollen oder wenn unterschiedlich formatierte Dokumente schnell auf ein einheitliches Aussehen gebracht werden sollen. Bei einfach aufgebauten Dokumenten funktioniert dies manchmal schon recht gut. Je ausgefallener jedoch das Layout ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Ergebnisse einen noch nicht zufriedenstellen werden.

Fazit

Das Update auf Version 2024 bietet ein paar kleine, durchaus willkommene Verbesserungen. Richtig große und bedeutende Neuerungen, die einen sofortigen Umstieg auf die neue Version rechtfertigen würden, sind aber diesmal nicht dabei. Wer trotzdem auf die neue Version umsteigen möchte, sollte auf jeden Fall vorher prüfen, ob alle Plug-ins und die »Brot-und-Butter«-Funktionen weiterhin wie gewünscht funktionieren.

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