von Klaas Posselt

Mathematische Brüche in InDesign formatieren – diese Möglichkeiten gibt es

Damit mathematische Brüche in InDesign-Dokumenten ansprechend dargestellt werden, muss ein zusätzlicher typografischer Aufwand betrieben werden. InDesign-Experte Klaas Posselt gibt einen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten der Bruchformatierung in InDesign und zeigt auch, wie man sie praktisch umsetzt.

On-the-fly-Formatierung (OpenType)

Bei InDesign-Versionen ab CC 2017 erscheint nach Markierung eines Bruches, der durch einen Schrägstrich dargestellt wird, zum Beispiel »1/2«, eine blaue Fläche mit einem Tooltipp. Klicken Sie diesen an, wird der Bruch typografisch korrekt gesetzt.

Die Ersetzung erfolgt direkt über einen Tooltipp.

 

Bei älteren InDesign-Versionen markieren Sie den Text und wählen aus dem Erweiterungsmenü den Befehl Opentype → Brüche.

Auch bei älteren InDesign-Versionen klappt die Umformatierung.

 

Voraussetzung für beide Wege ist allerdings, dass es sich um eine OpenType-Schrift handelt. Ist dies nicht der Fall, erscheint der Hinweis Es sind keine OpenType-Eigenschaften anwendbar.

Formatierung bei Nicht-OpenType-Schriften

Nachdem der Text markiert wurde, öffnen Sie das Glyphen-Bedienfeld (Fenster → Schrift und Tabellen → Glyphen) und sehen in der Glyphen-Tabelle nach, ob ein passender Bruch verfügbar ist. Dazu können Sie die Auflistung oben über das Pop-down-Menü Einblenden auch noch nach bestimmten Kriterien eingrenzen.

Je nach Schriftart fällt die Anzahl der verfügbaren Glyphen unterschiedlich aus. Nach Doppelklick auf einen Eintrag wird die markierte Textstelle ersetzt.

 

Natürlich kann nicht jeder mögliche Bruch in einer Glyphen-Tabelle hinterlegt werden. Und so hat man bei Brüchen wie »1/13« maximal die Möglichkeit, sich diese wie beim Setzkasten aus einzelnen Glyphen zusammenzubauen. Das Ergebnis sieht aber in der Regel nicht sehr gut aus.

Ein zusammengeklickter Bruch

 

Daher sollten Sie sich vor dem Satz von Dokumenten, in denen viele Brüche und mathematische Symbole vorkommen, auch darum kümmern, eine entsprechend gut ausgebaute OpenType-Schrift zu beschaffen.

Glyphen-Tabelle der Warnock Pro

 

Automatisierung der Bruchformatierung

Der Weg zur Automatisierung führt uns über die Absatzformatoptionen. Hier gibt es auch in der Tat im Bereich OpenType-Funktionen einen Eintrag Brüche. Aktiviert man diesen, werden aber auf einmal alle Zahlen umformatiert.

Es werden leider gleich alle Zahlen umformatiert.

 

Diese Funktionalität ist daher für die Automatisierung nicht zu gebrauchen.

Trotzdem gibt es eine Möglichkeit. Dazu wechseln Sie in den Bereich GREP-Stil und stellen folgende GREP-Anweisung ein:

\d+\/\d+

Einstellen des GREP-Stil

 

In diesem Beispiel wird das Zeichenformat »MacheinBruch« auf einen Text angewandt, bei dem auf eine beliebige Zahl (\d+) ein Schrägstrich (\/) und dann nochmals eine beliebige Zahl folgt.

In den Zeichenformatoptionen müssen Sie dann nur noch den Eintrag Brüche im Abschnitt OpenType-Funktionen aktivieren.

Aktivierung der Brüche in den Zeichenformatoptionen

 

Alternative Bruchformatierung

Wenn Sie die Brüche gerne mit einem geraden Trennstrich formatieren möchten, müssen Sie dafür gleich mehrere Einstellungen in den Absatz- und Zeichenformaten treffen.

Zunächst legen Sie drei Zeichenformate an, für die Zahl oben, den Trennstrich und die Zahl unten.

Zeichenformat-Einstellung für die Zahl oben. Diese wird einfach hochgestellt und entsprechend verkleinert.

 

Dann müssen Sie in den Absatzformatoptionen einen dreiteiligen Grep-Stil anlegen, der sich bei Erkennen eines Bruchs die jeweiligen Einzelteile herauspickt und jeweils das entsprechende Zeichenformat anwendet.

Der etwas komplexere Grep-Stil

 

Das ist zuzeit leider der einzig brauchbare Weg in InDesign, um diese Art von Brüchen automatisiert zu erhalten.

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