von Monika Gause

8 Wege, um in Illustrator Objekte auszurichten

Das Ausrichten und Anordnen von Objekten auf einer Fläche ist die Grundaufgabe beim Layouten sowie in vielen anderen Designbereichen. Das Schwierige beim Umsetzen einer Aufgabe mit einem beliebigen Grafikprogramm besteht darin, die richtige Programmfunktion für den gegebenen Zweck zu finden.

Ein geläufiger Witz über Suchmaschinenoptimierer (SEO) lautet: »Ein SEO-Texter geht in eine Bar, Pub, Kneipe, Pinte, Beisl, Gasthaus, Barkeeper, Wirt, Tresen, Drinks, Bier, Wein, Alkohol, …«

Genauso existieren natürlich mehrere Begriffe für das Anordnen von Grafik auf einer Fläche. Manchmal bezeichnen verschiedene Wörter dieselbe Art von Anordnung, aber in der Regel werden unterschiedliche Wörter für unterschiedliche Arten von Anordnung verwendet.

So nah und manchmal doch so fern: die geeignete Funktion

Zwei Hürden machen das Auffinden einer geeigneten Funktion schwierig: man muss Worte finden, um die gesuchte Lösung zu beschreiben. Aber Softwareprogrammierer verwenden Worte in der Regel etwas anders, als Anwender es tun. Das führt zu vielen Missverständnissen, nicht nur zwischen Anwendern und ihrer Software, sondern auch zwischen weniger routinierten Anwendern und den Autoren des jeweiligen Handbuchs. Die Übersetzer sorgen für zusätzliche Probleme, aber das ist ein anderes Thema.

Hat man dann die passende Funktion gefunden, ist deren Anwendung nur noch ein kleiner Schritt.

Immer noch der beste Weg: einfach alle Möglichkeiten kennen

Wenn Sie also vorhaben, Objekte auf Ihrer Arbeitsfläche auszurichten, anzuordnen, zu verteilen, verstreuen, auszulegen, vervielfältigen, sprayen, dann gibt es die unten aufgeführten Möglichkeiten. Je nachdem, ob die Objekte bereits vorhanden sind, ob es sich um dieselben oder unterschiedliche Formen handelt oder welcher Natur genau diese sind, sowie abhängig davon, welche Möglichkeiten Sie noch haben wollen, wenn die Objekte auf der Zeichenfläche liegen, müssen Sie unterschiedlich vorgehen.

1. Ausrichten-Bedienfeld

Mit dem Ausrichten-Bedienfeld können Sie bereits vorhandene Objekte regelmäßig aneinander ausrichten oder anordnen. Die Objekte werden ausgewählt, dann falls nötig mit einem zusätzlichen Klick noch ein Objekt als Referenzobjekt bestimmt und anschließen mit einem Klick auf den betreffenden Button im Bedienfeld ausgerichtet. Soll eine Änderung vorgenommen werden, dann müssen Sie die Ausrichtung erneut vornehmen.
Geeignet ist diese Vorgehensweise nur für regelmäßige Anordnungen, z.B. linksbündig, zentriert oder mit gleichen Abständen.

Bild: Um alle Ausrichten- und Anordnen-Optionen zur Verfügung zu haben, müssen Sie aus dem Bedienfeldmenü die Optionen einblenden.

 

2. Symbol-Werkzeuge

Objekte werden ins Symbole-Bedienfeld gezogen, um Symbole zu erstellen. Instanzen dieser Symbole können Sie dann mit dem Symbol-aufsprühen-Werkzeug auf die Zeichenfläche aufsprayen. Mit den anderen Symbol-Werkzeugen lassen sich Veränderungen der Anordnung oder Ausrichtung der Symbolinstanzen vornehmen. Die Vorgehensweise reduziert gleichzeitig die Dateigröße und vereinfacht spätere Änderungen an den einzelnen Symbolen.

Die detaillierte Kontrolle der Platzierung einzelner Symbolinstanzen innerhalb eines Symbolsatzes ist jedoch schwierig. Für eher zufällig hingestreute Elemente, auch Kombinationen aus unterschiedlichen Motiven, ist die Methode jedoch geeignet. Eine besser kontrollierbare Methode sind Spezialpinsel (siehe weiter unten).

Bild: Ein Symbolsatz, also ein Container für mehrere Symbolinstanzen, kann unterschiedliche Symbole enthalten. Die Optionen für das Verhalten der Symbolinstanzen beim Arbeiten mit den Symbol-Werkzeugen steuern Sie in den Werkzeug-Optionen.

3. Angleichen

Die Angleichen-Funktion dient mehreren sehr unterschiedlichen Zwecken. Das Anordnen ist eigentlich eher ein Nebenprodukt der Methode. Angleichen wird verwendet, um grafische Übergänge zu erstellen. Erzeugt man aber eine Angleichung zwischen identischen Objekten, dann sind die Zwischenstufen ebenfalls identisch. Da Angleichen entlang eines Pfads möglich ist, können diese Zwischenstufen frei angeordnet werden.

Nachteil: Angleichen ist nicht geeignet, um bereits vorhandene Objekte anzuordnen, die Kopien werden beim Angleichen erstellt. Außerdem ist es schwer zu beherrschen. Man muss einige Verrenkungen anstellen, um die Duplikate bei besonderen Anforderungen halbwegs unter Kontrolle zu behalten. Helfen können hier Symbole und der Transformieren-Effekt.

Bild: Angleichen ist dann besonders sinnvoll, wenn neben dem Anordnen der Objekte auch noch Zwischenstufen (transformieren oder umfärben) erstellt werden sollen. Damit sich dieses Objekt wie gewünscht angleichen lässt, ist es ein Symbol. Die Länge der Griffe der Angleichungsachse bestimmt die Dichte der Zwischenstufen.

4. Spezialpinsel

Ähnlich wie die Angleichen-Funktion können Sie auch mit einen Spezialpinsel ein Objekt entlang eines Pfads ausrichten. Anders als bei der Angleichen-Funktion können Sie in einem Spezialpinsel auch Zufallsoptionen einsetzen, um eine chaotische Verteilung zu erzielen.

Schwierig werden Spezialpinsel, wenn unterschiedliche Objekte angeordnet werden sollen. Tricksen können Sie in diesem Fall, wenn Sie für jedes dieser Objekte einen eigenen Pinsel erstellen und diese Pinsel einem Pfad zuweisen. Das funktioniert für eine zufällige Verteilung einigermaßen.

Bild: Mit einer Kombination aus mehreren Spezialpinseln erreicht man eine schöne zufällige Verteilung.

Bild: Befinden sich alle Elemente gemeinsam in einem Pinsel, ist häufig der Rapport deutlich sichtbar.

Bild: Man kann damit auch besondere Schraffuren umsetzen. Eine abwechselnde, regelmäßige Reihung mehrerer Elemente ist mit dieser Methode kaum umsetzbar.

5. Transformieren-Effekt

Mit dem Transformieren-Effekt können aus einem Objekt Duplikate angefertigt werden. Dank der vorhandenen Optionen sind Spiegelungen, Drehungen, Skalierungen oder Verschiebungen beim Duplizieren möglich. Vom Nutzenbogen bis zu dekorativen Elementen ist damit eine große Bandbreite an Designs möglich.

Das Schöne daran: sowohl das Ausgangsobjekt als auch die Effektoptionen können zu einem späteren Zeitpunkt editiert werden.

Bild: Mit Transformieren können Sie durch Wiederholungen interessante Grafiken erstellen; es lassen sich auch meherere Transformieren-Effekte nacheinander anwenden (unten).

6. Einzeln transformieren

Diese Funktion wird aufgerufen unter Objekt → Transformieren → Einzeln transformieren. Sie kann vorhandene Objekte jeweils bezogen auf deren eigenen Begrenzungsrahmen transformieren und besitzt dabei auch eine Zufallsoption. Das ist sehr interessant, um ordentlich angeordnete Objekte relativ kontrolliert und dabei sehr effizient in Unordnung zu bringen. Beim Einzeln-transformieren werden keine neuen Objekte erstellt.

Bild: Mit der Option Zufallswert erreichen Sie die chaotische Umverteilung.

7. Mit Skripten

  • Circle Fill füllt eine gegebene Form mit Kreisen (und nur mit Kreisen). Zugegebnermaßen ist dieser Anwendungsbereich begrenzt, aber bei Bedarf kann man die Kreise mit einem weiteren Skript gegen andere Objekte austauschen: Find and Replace Graphics

    Bild: Eine Form wird mit Kreisen gefüllt (oben), diese durch eine andere Form ersetzt (Mitte) und dann zufällig mit Flächen versehen (unten) – alles mit Skripten

  • Mit Dup at selected anchors lassen sich Objekte entlang eines Pfads an den vorhandenen Ankerpunkten dieses Pfads verteilen. Eine regelmäßige Verteilung von Punkten auf einem Pfadsegment lässt sich vorher mit dem Skript Divide desselben Autors oder mit Illustrators Aufrauen-Effekt (anschließend Objekt → Aussehen umwandeln) erzielen.

    Bild: Das oben liegende Objekt wird an den Ankerpunkten des unten liegenden dupliziert.

  • Mit Distribute on the path können Sie vorhandene Objekte in regelmäßigem Abstand entlang des im Vordergrund liegenden Pfads verteilen.

    Bild: Vorhandene Objekte werden entlang des Pfads verteilt, die Reihenfolge richtet sich nach der Stapelreihenfolge.

  • Mit organize können Sie Objekte z.B. nach ihrer Höhe, Breite, Fläche, Deckkraft oder Stapelreihenfolge sortiert anordnen.

    Bild: Organize passt die Reihenfolge der Größe an.

8. ArtBlue Plugin

Das Plugin ArtBlue – erhältlich bei www.amazoncanvas.com – hat neben diversen anderen Funktionen auch eine Funktion zum Anordnen von Objekten entlang von Pfaden. Dabei lassen sich Abstände der Objekte zueinander und zum Pfad mit vielen Parametern kontrollieren. Und wie bei vielen anderen der besprochenen Funktionen werden auch hier die benötigten Duplikate von der Funktion erzeugt. Die Anzahl ergibt sich aus den gewählten Parametern.

Bild: ArtBlue gibt Ihnen sehr weitreichende Optionen z.B. für die Erstellung einer spiralförmigen Anordnung des betreffenden Objekts und seiner Kopien. Dieses Plug-in besitzt eine der ungewöhnlichsten Benutzeroberflächen aller Illustrator-Plug-ins, hat jedoch als eines von wenigen Plug-ins integrierte Tutorials zum Erlernen der Bedienung.

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